Über die Verkürzung von Pausen diskutiere ich nicht mehr!

„Können wir die Pause heute kürzen oder ganz weglassen und früher Schluss machen?“ – mit dieser Frage werde ich manchmal schon begrüßt, bevor ich „Guten Tag“ sagen kann.

In meinen Anfangsjahren als Trainer habe ich mich darauf immer wieder eingelassen. Meist waren es dann keine richtig gelungenen Seminare. Während der langen Einheiten war es oft unruhig. Ständig musste jemand zur Toilette oder kam wieder zurück. Ich habe das Lernen als mühsam, als atemlos erlebt. Abends fühlte ich mich erschöpft und ausgelaugt. Inzwischen habe ich eine klare Haltung entwickelt:

„𝐈𝐧 𝐝𝐞𝐧 𝐋𝐞𝐫𝐧𝐳𝐞𝐢𝐭𝐞𝐧 𝐚𝐫𝐛𝐞𝐢𝐭𝐞𝐧 𝐰𝐢𝐫 𝐤𝐨𝐧𝐳𝐞𝐧𝐭𝐫𝐢𝐞𝐫𝐭 – 𝐳𝐰𝐢𝐬𝐜𝐡𝐞𝐧𝐝𝐮𝐫𝐜𝐡 𝐠𝐢𝐛𝐭 𝐞𝐬 𝐫𝐞𝐠𝐞𝐥𝐦𝐚𝐞𝐬𝐬𝐢𝐠𝐞 𝐏𝐚𝐮𝐬𝐞𝐧.“

Spätestens nach 90 Minuten leite ich eine Pause ein, mit ausreichend Zeit, etwas zu trinken und zu essen und für ein wenig Bewegung. Bei Tagesseminaren mache ich eine volle Stunde Mittagspause.

Pausen haben zwei zentrale Funktionen:
☝ Zum einen tragen sie entscheidend zur Arbeitsfähigkeit der Lerngruppe bei. Nur durch regelmäßige Unterbrechungen können die Lernenden über längere Zeit wach und konzentriert am Thema arbeiten.

☝Zum anderen bieten die Pausen die Chance zum Austausch der Teilnehmenden untereinander: über die Seminarthemen, über Praxisfragen und auch über ganz Persönliches.

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𝐀𝐥𝐬𝐨: 𝐏𝐚𝐮𝐬𝐞𝐧 𝐬𝐢𝐧𝐝 𝐰𝐢𝐜𝐡𝐭𝐢𝐠. 𝐍𝐢𝐜𝐡𝐭 𝐛𝐞𝐪𝐮𝐚𝐭𝐬𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐥𝐚𝐬𝐬𝐞𝐧.😊

Amrei, eine Teilnehmerin der aktuellen Train the Trainer Ausbildung fragte kürzlich: „An welcher Stelle plant ihr denn eure Pausen? Wann sind sie sinnvoll?“ In der Gruppe haben wir rasch Antworten aus der Praxis gesammelt. Hier unser Überblick:

  • Spätestens alle 90 Minuten
  • Spontan dann, wenn die Aufnahmebereitschaft sinkt
  • Vor Übergängen zum nächsten Thema
  • Auch manchmal, wenn nötig, mitten in einem Thema. Dann gerne mit einem Regiesatz, zum Beispiel so: „Wir sind mitten drin im Thema X. Lasst uns Kraft holen für die Weiterarbeit. Wir machen 7 Minuten Pause.“
  • Wenn ich als Trainer, als Trainerin eine Pause benötige. Zum Beispiel, um Klarheit zu gewinnen, wie es weiter geht oder den nächsten Schritt vorzubereiten.
  • Bei äußeren Einflüssen, die Aufmerksamkeit binden. In den letzten Wochen immer wieder die Nachricht von weiteren Bahnstreiks. Wer seine Heimreise mit der Bahn plant, kann sich nun schwer aufs Thema konzentrieren: „Die Lokführer fordern uns wieder einmal. Wir machen 10 Minuten Pause, in der ihr einen ersten Blick auf die Lage werfen könnt.“ Oft sind dies gut investierte Minuten, denn danach kann es konzentrierter weiter gehen.

Gutes Pausentiming ist also eine Mischung aus guter Planung, wachem Beobachten der Lerngruppe und flexiblem Reagieren auf die jeweilige Situation.

Lesen Sie hier fünf Tipps für erfolgreiches Zeitmanagement in Ihrem Seminar.

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