Die Reihenfolge im Training variieren

Variieren Sie in Ihrem Training Input, Übung und Reflexion

„Wie kann ich im Seminar für Variationen sorgen?“, fragte mich Falko im letzten Modul der Train the Trainer Ausbildung. „In meiner Anwender-Schulung für eine Software ist es immer dasselbe: Ich stelle vor, wie es geht. Dann üben die Leute und ich frage, wie es klappt. Das ist auf die Dauer langweilig“, erklärte er.

Falko nutzt schon drei gute Zutaten:

  • Input mit neuen Informationen vom Trainer, von der Trainerin
  • Gelegenheit zum Üben und Ausprobieren, zum Beispiel durch Miniübungen
  • Zeiten zur Reflexion, zum Beispiel durch Zwischenbilanzen

Bislang ordnet Falko die Zutaten jedoch immer in der gleichen Reihenfolge an. Ganz einfach können wir Lernprozesse beleben, indem wir in unseren Seminaren die Abfolge von Input, Übung und Reflexion verändern. Jede Kombination hat ihren Charme. Es gibt keine „bessere“ oder „schlechtere“. Es gibt jeweils nur die passende für Ihr konkretes Training.

Schauen wir uns verschiedene Reihungen an:

„Input“ – „Übung“  – „Reflexion“:

Diese Reihenfolge ist ein Klassiker in vielen Seminaren. Die Einheit beginnt mit einem Input, zum Beispiel in Form eines Kurzvortrags von Ihnen. Das gefällt den Fans von Zahlen, Daten und Fakten. Sie bekommen gleich zu Beginn etwas Neues! Dann folgt eine Übung, bei der die Teilnehmenden experimentieren, üben, ausprobieren. Und im Anschluss reflektieren die Lernenden, was sie bei der Übung gelernt haben. Die Reihung „Input“, „Übung“, „Reflexion“ ist vor allem dann sinnvoll, wenn Sie in Ihrem Seminar in Themengebiete einsteigen, die für die Teilnehmenden ganz neu sind.

„Übung“ – „Reflexion“ – „Input“:  

In Variante 2 steigen Sie mit einer Übung ein. Das kommt vor allem den Lernenden in Ihrem Kurs entgegen, die gerne selbst anpacken und ausprobieren. „Hands on“ geht es los! Der Übung folgt eine kurze Reflexion, bei der vielleicht deutlich wird, welche Informationen oder Hilfsmittel für die erfolgreiche Bewältigung der Übung noch fehlen. Und die gibt es dann in einem Input von Ihnen.

„Reflexion“ – „Input“ – „Übung“:  

Diese Abfolge eignet sich insbesondere bei Lernenden, die mit dem Kursthema bereits viele Erfahrungen gemacht haben. Bei einer Reflexionsaufgabe denken die Teilnehmenden über ihre Erfahrungen nach. Im Anschluss an den Gedankenaustausch folgt ein Fachinput von Ihnen. Und dann gibt es eine kleine Übung.

Viele weitere Kombinationen sind möglich.  Manchmal genügen auch zwei Zutaten, zum Beispiel nur eine Übung und eine Reflexion oder nur ein Input und eine Übung. Den richtigen oder den falschen Weg gibt es nicht. Die Auswahl hängt vom jeweiligen Ziel Ihrer Einheit ab, darauf kommen wir gleich im nächsten Kapitel. Viele Trainer*innen haben eine Lieblingsreihenfolge gefunden, die sie häufig nutzen.

Überlegen Sie, ob auch Sie einen Favoriten haben.

Schon durch kleine Variationen der Reihenfolgen können Sie die Hauptteile Ihrer Seminare lebendiger machen und gleichzeitig unterschiedliche Lernende ansprechen:

  • mal die Fans von Zahlen, Daten und Fakten (mit Einstieg mit Input),
  • mal die Macher*innen (Einstieg mit Übung)
  • und dann wieder die Denker*innen (Einstieg mit Reflexion).

Überlegen Sie für sich:

Nehmen Sie sich ein wenig  Zeit. Denken Sie über die folgenden drei Fragen nach und lassen Sie die verschiedenen Möglichkeiten auf sich wirken:

Frage 1: Entdecken Sie einen Favoriten, den Sie besonders gerne und häufig nutzen?

Frage 2: Gibt es eine Form, die sich für Ihre Themen und Ziele besonders gut eignet?

Frage 3: Gibt es einen Weg, den Sie in Ihren Seminaren in Zukunft neu oder mehr einsetzen könnten? Mit welcher Wirkung?

Viele weitere didaktische Anregungen finden Sie in der Train the Trainer Ausbildung mit Harald Groß. Die Trainer Ausbildung in Berlin startet zwei Mal jährlich, im März und im August.

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