Ein Seminar zum Thema „Arbeitssicherheit für Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter“ bei der Berufsgenossenschaft. Die Teilnehmenden haben sich bei ihrem Dozenten Bender mit Fragen des Arbeitsschutzes beschäftigt. Herr Bender will die Lernenden animieren, selbständig über das Thema nachzudenken, eigene Schwerpunkte zu setzen und für sich einen Überblick zu entwickeln. Ihm ist wichtig, dass die Lernenden am Ende nicht nur Vorschriften aufsagen können, sondern das Thema selbst durchdrungen haben. Er erklärt:
„Wir haben schon einiges zum Thema gehört, gelesen und diskutiert. Heute bitte ich Sie, selbständig und frei darüber nachzudenken. Das machen wir auf einem etwas ungewöhnlichen, aber sehr nützlichen Weg. Bitte nehmen Sie sich alle ein weißes Blatt Papier. Falten Sie den Bogen in der Mitte so, dass ein DIN-A5-Format entsteht. Dieses Blatt falten Sie gleich noch mal. Jetzt müssten Sie einen Bogen in Postkartengröße in der Hand halten. Wenn Sie den noch mal falten und dann noch mal, sollte Ihr Papier die Größe eines kleinen Notizzettels haben. Entfalten Sie jetzt das Papier wieder. Wenn alles gut geklappt hat, liegt vor Ihnen ein Bogen mit 16 kleinen Feldern. Nehmen Sie sich jetzt einen Stift. Meine Bitte an Sie ist, dass Sie über unser Thema nachdenken. Am besten, ohne in Ihre Unterlagen zu schauen. Überlegen Sie, was das Thema aus Ihrer Sicht alles ausmacht. Was sind die wichtigen Punkte? Was alles gehört dazu? Schreiben Sie jedes Stichwort, jedes Teilthema, das Ihnen einfällt, gut lesbar in eines der 16 Felder auf Ihrem Bogen. Die Reihenfolge spielt keine Rolle. Schreiben Sie die Stichworte einfach hintereinander so auf, wie sie Ihnen einfallen.“
Für die Lernenden beginnt jetzt ein Erinnerungs- und Denkprozess. „Was alles gehört dazu?“, „Was haben wir besprochen?“, „Was fällt mir noch ein?“. Wenn die Teilnehmenden ihr Sammeln abgeschlossen haben, wendet Herr Bender sich erneut an sie:
„Auf Ihrem Bogen haben Sie nun gut ein Dutzend Begriffe gesammelt. Bitte nehmen Sie Ihr Papier jetzt und reißen Sie das Blatt an den Faltlinien durch. So, dass am Ende 16 kleine Zettel mit den Stichworten entstehen. Auf geht’s!“
Großes Reißen beginnt. Wenn alle fertig sind, bittet Herr Bender die Teilnehmenden, sich einen bereitgelegten bunten A3-Bogen auszuwählen. Er erklärt:
„Vor Ihnen liegt Ihre Stichwortsammlung nun auf viele einzelne Zettel verteilt. Ich bitte Sie, auf dem von Ihnen gewählten A3-Bogen Ihren Überblick zum Thema anzuordnen. Nehmen Sie dazu die Stichwortzettel und legen Sie diese zu einem für Sie sinnvollen Gesamtbild zusammen. Am Ende entsteht eine Art Landkarte. Überlegen Sie: Wie hängen die Dinge zusammen?, Gibt es Hierarchien?, Welche Verbindungen gibt es?, Welche Unterschiede bestehen?, Wo gibt es Abhängigkeiten?. Sie können gerne auch Verbindungs- und Trennlinien einzeichnen, Pfeile, Kästen oder Kreise. Sie können auch noch Überschriften finden. Tun Sie alles, damit ein gutes Gesamtbild zu unserem Thema entsteht. Und wenn alles so liegt, wie es für Sie gut passt, dann kleben Sie alle Zettel auf. Bevor Sie loslegen, noch ein wichtiger Tipp: Spicken Sie nicht bei Ihren Nachbarn. Deren Bilder können ähnlich oder auch ganz anders aussehen. Konzentrieren Sie sich ganz auf Ihren eigenen Überblick. Viel Spaß!“
„Besser geht’s nicht! Top TrainerInnen, tolle Materialien und eine super Gruppe!“
Nun entwickeln die Teilnehmenden ihre eigenen Übersichten. Vielen Lernenden macht das großen Spaß. Denn in der Regel fällt ihnen das, was uns sonst oft so große Probleme bereitet, jetzt ganz leicht: eine gute Struktur entwickeln, eine Übersicht schaffen, die Zusammenhänge deutlich machen. Warum ist es jetzt für viele so leicht? Weil die Arbeitsschritte „Sammeln“ und „Sortieren“ getrennt wurden.
Wenn alle fertig sind, bittet Herr Bender die Lernenden, in Zweiergruppen zusammenzukommen und sich gegenseitig ihre Übersichten vorzustellen.
Das lerntechnisch Sinnvolle an diesem letzten Arbeitsschritt: Die Lernenden erklären mit eigenen Worten ihre Sicht auf das Thema. Eine neue „Landkarte“ ist in ihrem Kopf entstanden. Sie ist einzigartig und hat sich aus ihrer individuellen Sicht auf das Gelernte herauskristallisiert. Eine prima Möglichkeit also, das fachliche Denken zu trainieren!
Die Methode Karten legen lässt sich zu ganz unterschiedlichen Zeitpunkten im Kursverlauf einsetzen: So wie hier vorgestellt am Ende einer Lernzeit. Es lässt sich aber auch beim Einstieg in ein neues Thema damit arbeiten. Dann müssen die Lernenden auf ihr Vorwissen und ihre Vermutungen zum Thema zurückgreifen.